Vom schiefen Lächeln und anderen Lern- und Lebensaufgaben

Jul 12, 2023

Ja, schief ist es, das Lächeln, das mir da aus dem Spiegel entgegenblickt. Eine der noch sicht- und spürbaren Folgen der heftigen gesundheitlichen Herausforderungen der letzten Monate.

Aber immerhin, es ist ein Lächeln und es hat seine guten Gründe.

Was war

Fast ein Jahr bin ich still geblieben, die Blog-Texte haben auf sich warten lassen. Am 9. August letzten Jahres morgens um 8 Uhr ging meine Homepage online. In Rekordzeit ist sie entstanden, dank der Hilfe von Profis. Die Blogs begannen schon Monate vorher zu fliessen und konnten nun veröffentlicht werden, mein Herzenswunsch ging in Erfüllung. 2 Stunden später lag eine neue Diagnose auf dem Tisch: nach 6 Monaten bereits wieder ein bösartiger Tumor, ein grosser, aggressiver und erst noch an einer ganz schwierigen Stelle. Der 7. in den letzten 12 Jahren…

Was ist 

Jetzt, nach einer sehr grossen Operation, 3 Monaten Spital, einer Bestrahlungstherapie bin ich zurück im Leben, munter, mit viel Freude und Tatkraft. Mache immer noch etliche Therapien zur Wiederherstellung, Physio, Logopädie, Aquafit; Meditation ist wieder Gewohnheit. Mit diesem Text startet sogar die Blogarbeit wieder – ich kann es selber noch kaum glauben. So erstaunlich gut ist der Verlauf. Nehme zwar die eine und andere zusätzliche Beeinträchtigung mit – das schiefe Lächeln -, aber bin jeden Tag neu erstaunt und dankbar, wie gut der Verlauf ist, wie gut es mir wieder geht.

Was mir hilft

Wie ich solche Herausforderungen meistere, was mir dabei hilft, davon handelt dieser Text. Ich hoffe, was ich selber erfahren, erkannt, gelernt habe, mache auch andern Mut, die Herausforderungen im eigenen Leben anzunehmen und daran zu wachsen. An Herausforderungen fehlt es zurzeit ja kaum jemandem; die Zeitenwende, eine eigentliche energetische (feinstofflich betrachtet) Revolution, ist spürbar und fordert uns, auf welcher Ebene auch immer.

Was dieser Text will und nicht soll

  • Ich kann und will keine Rezepte vermitteln. Ich möchte Mut machen, sich den Herausforderungen und Aufgaben des Lebens zu stellen, daran zu lernen. Wie, das muss jede Leserin, jeder Leser für sich entscheiden. Wir haben nicht alle die gleichen Lern- und Entwicklungsaufgaben.
  • Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass dieser Lern- und Entwicklungsweg bei mir immer glatt und mühelos verläuft. Ich kenne Phasen der Angst, des Zweifelns und der Wut nur zu gut. Wie gerne hätte ich dem Leben mit all seinen Herausforderungen manchmal so richtig rotzfrech einfach nur die Zunge herausgestreckt. Ironie des Schicksals: zurzeit könnte ich das nicht einmal oder nur andeutungsweise…
  • Ich stemme mich mit meiner Arbeit keinesfalls gegen den Tod, das Sterben. Tod gehört für mich zum Leben, wir werden ins Leben geboren und leben in den Tod.  Ich tue nichts, um das Leben künstlich zu verlängern. Wenn der Körper die Kraft verliert, der Geist müde wird und die Seele sich nach zuhause sehnt, ist es Zeit, weiterzuziehen. Was ich für mich anstrebe, ist die Zeit bis dahin, die «Zeit des Reifens zum Tod» (Elisabeth Kübler Ross) so wach, so engagiert und so entwicklungsfreudig wie möglich zu gestalten.

 

Herausforderungen als Entwicklungschance – lernen statt klagen

Zeit meines Lebens bin ich mit Begeisterung am Lernen. Nicht nur themen- und berufsbezogen, sondern zunehmend auch in der Schule des Lebens. Meine Einsicht vor Jahren:  gerade heftige Herausforderungen im Leben geben deutliche Hinweise auf den Lern- und Entwicklungsbedarf. Statt mich im Jammern und Klagen, im Hader «warum gerade ich» zu verlieren, habe ich mich auf die Suche nach der mit der gesundheitlichen «Katastrophe» verbundenen Entwicklungsaufgabe gemacht. Eine spannende Arbeit und fündig wurde ich jedes Mal. Immer wieder staune ich, was sich mir da an Erkenntnissen über mich, mein Funktionieren, über Zusammenhänge im Körper und im Leben überhaupt zeigt. Mit Interesse, Freude und Engagement habe ich die Entwicklungsschritte angepackt, jedes Mal mit viel Hilfe von innen und aussen, von oben und unten. Ohne all diese Herausforderungen wäre ich nicht geworden, was ich heute bin. Dafür bin ich dankbar und lerne mit Freude weiter.

 

Mich ausrichten auf das was ist

Im Kopf wäre sie längst vorhanden: Einsicht in die Wichtigkeit, auf das Hier und Jetzt ausgerichtet zu sein. Immer wieder erlebe ich, dass das, was mich unglücklich macht und mir Schwierigkeiten beschert, entweder in der Vergangenheit verankert ist oder sich auf Befürchtungen in der Zukunft bezieht. Aber die Konsequenz davon…

Der Lehrsatz aus dem Zen-Buddhismus «Wenn ich sitze, dann sitze ich, wenn ich stehe, dann stehe ich und wenn ich gehe, dann gehe ich» begleitet mich. Wie oft ertappe ich mich im Alltag dabei, in Gedanken schon gegangen zu sein, obschon ich in der Realität immer noch sitze. Das zu merken und mich in den Moment zurückzuholen, mich auf diesen zu konzentrieren, lässt mich wieder ruhig werden. Und erstaunlich:  der Moment ist in aller Regel gut, es geht mir gut, es ist stimmig, was gerade ist. Das heisst für mich nicht verdrängen oder gar resignieren. Ich bin mir sehr bewusst, dass mein Moment auch wieder anders aussehen kann. Wie genau und was genau, damit befasse ich mich, falls und wenn es soweit ist.

 

Achtsamkeit und Meisterschaft

Faszinierende Kräfte und Fähigkeiten

Je länger ich mit gesundheitlichen Einbrüchen konfrontiert bin, umso mehr erkenne ich die faszinierenden Fähigkeiten des Körpers. Seine Heilkraft, fast unerschöpflich, ermöglicht immer wieder einen Heilungsverlauf, der mich (und andere) verblüfft.  Voraussetzung ist, dass ich kooperiere mit ihm, sehr achtsam bin, ihn gut wahrnehme, von Kopf bis Fuss spüre, was die Reaktionen sind und auch offen bin für seine Bedürfnisse. Wie bei so manchen Entwicklungsschritten auch hier: wahrnehmen ist das eine, entsprechend zu handeln, das oft schwierigere andere…

Meisterin des Körpers und Kommunikation

Ich übe, dem Körper eine gute, liebevolle Meisterin zu sein. Ich kommuniziere mit ihm, bitte ihn um seine Unterstützung und bedanke mich auch immer wieder. 

Sehr hilfreich ist für mich die Vorbereitung auf Eingriffe. Sobald ich soweit informiert bin, dass ich ein Bild habe, was wo und wie gemacht werden muss, nehme ich in der Meditation Kontakt mit der betroffenen Körperstelle auf. Ich bedanke mich für ihr jahrelanges hilfreiches Funktionieren und bitte um Entschuldigung, dass es so weit gekommen ist (was ja der Verantwortung der Meisterin untersteht…). Ich informiere, was passieren wird und visualisiere, wie sich die Energie aus dem betroffenen Körperteil zurückzieht. Dann visualisiere ich den Eingriff, den Schnitt, das Abtrennen. So kann ich den Körper auf das Trauma vorbereiten, das ihm wartet. Ich kann es nicht gänzlich verhindern, aber ich merke, seit ich diese Vorbereitung mache, dass der Körper nicht ganz so tief in Schockstarre fällt und dementsprechend die Heilungskräfte früher wieder fliessen können. Das hilft mir viel.

Zufall oder zugefallen?

Zufälle im herkömmlichen Sinn gibt es für mich nicht. Hingegen staune ich immer wieder, was mir das Leben präsentiert, mir «zufallen» lässt. Beim «Zugefallenen» stelle ich mir immer die Frage, was mir das zeigen soll, vor allem auch beim Schwierigeren. Die am Anfang des Textes erwähnte Situation vom zeitlichen Zusammenfallen des Homepage-Starts und der heftigen Diagnose, die mich für längere Zeit vom Schreiben abhalten wird, braucht kaum viel mehr Information zum Erkennen. Das Entwicklungsthema liegt auf der Hand.

Meditationsbilder als Hinweise

Vor allem in therapeutisch geleiteten Meditationen begegnen mir immer wieder sehr starke Bilder. Sie achtsam wahrzunehmen und zu erkunden, hat mir schon viele tiefe Einsichten ermöglicht. 

Ich stehe vor einem Kohlehaufen und habe Angst. Der Haufen selber, aber auch das Umfeld wirken sehr bedrohlich, wecken Scheiterhaufenerinnerungen. Am liebsten nichts wie weg! Die Therapeutin ermutigt mich, doch den Kohlehaufen noch etwas näher zu erkunden. Da entdecke ich tief versteckt das kleine Flämmchen, das selbst diese massivste Form der Zerstörung überlebt hat. Ihm Aufmerksamkeit, Licht, Liebe zukommen zu lassen, stärkt es, lässt es wieder zur grossen kraftvollen Flamme werden. Und siehe da: im Licht der kraftvollen Flamme wird das Bedrohliche rund herum klein und kleiner, verliert an Macht und Kraft. Auch da ist die Lernaufgabe offensichtlich…

Resonanz als Wegweiser

Es sind aber gar nicht immer so tiefgreifende Hinweise nötig. Achtsamkeit im Alltag lehrt mich, in manchen Situationen mithilfe der Resonanz des Körpers Entscheide zu fällen, den Weg zu erkennen. Gerade in schwierigen Situationen erhalten wir oft so manchen Rat oder Hinweise auf Erfahrungen, die helfen könnten. Bleibt der Körper still, wenn mir zu diesem oder jenem geraten wird, weiss ich, das passt jetzt grad nicht oder zumindest noch nicht. Zieht er sich gar zusammen, ist das auch eine Antwort. Entsteht hingegen in meinem Innern eine Aufmerksamkeit, ein Kribbeln, dann erkenne ich: da ist etwas dran, das will ich näher prüfen. So vermeide ich, in meiner Verunsicherung alles und jedes auszuprobieren und damit mehr Schaden als Nutzen anzurichten. Mein Körper kennt die Wahrheit, seine Wahrheit. 

 

Engel an meinem Weg

Himmlische…

Hier ist zwar weniger die Rede von den himmlischen Wesen, die mir seit Jahren sehr vertraut sind. Die tägliche Zwiesprache mit ihnen ist für mich selbstverständlich, gehört zu meinem Leben, verbindet mich täglich mit der Kraft in und über mir. Meine Wünsche und Nöte deponieren, um Schutz, Begleitung und Führung bitte ich, sei es im ganz gewöhnlichen Alltag oder in den herausfordernden Situationen. Nicht vergessen: mich zu bedanken.

Das Wissen, die Erfahrung, dass es hilft, gibt mir grosses Vertrauen, schafft Boden unter den Füssen.

 

…ebenso wie irdische 

Es gibt auch «irdische Engel», die mich in der jetzigen schwierigen Situation ausserordentlich unterstützen und viel zum Heilungserfolg beitragen. 

Da habe ich mich kürzlich an einer Abdankung wieder mal überfordert, die Distanz als für mich zu Fuss machbar eingeschätzt und nicht beachtet, dass mehrere Treppen, steilere Wegstücke, tückische Trottoirränder und Pflastersteine dazugehörten. Knapp, aber ohne Unheil geschafft. Der Gedanke, den gleichen Weg zurück zum Auto nochmals zu schaffen machte mir Angst und bang. Mitten im Austausch von Erinnerungen unter ehemaligen ArbeitskollegInnen sagt plötzlich einer: «Übrigens, gib mir deinen Schlüssel, ich hole dir das Auto in die Nähe, du musst diese Tortur nicht noch einmal machen.» Wunderbar, mein Problem hat sich in Luft aufgelöst ohne dass ich nur einen Finger gerührt habe zur Lösung. Aus solchen Erfahrungen schöpfe ich viel Kraft, werde sehr bestärkt im Vertrauen, für mich ist gesorgt. Engel an meinem Weg…

Geschenke des Lebens

«Irdische Engel» erlebe ich derzeit viele.  Der behandelnde Arzt, der Zahnarzt; hochkompetent, sehr sorgfältig und umsichtig in ihrer Arbeit, mit eindrücklichem Einfühlungsvermögen – ein Geschenk, in schwierigen Situationen ganz besonders. Ich gehe nicht nur gut betreut, beeindruckt, sondern auch gestärkt aus ihren Konsultationen. 

Weitere beteiligte Ärztinnen und Ärzte, Therapeutinnen, die sich mit so viel Engagement für mein Wohlergehen einsetzen, auch mal mit unkonventionellen Ideen (Therapieessen in der Logopädie…), ich bin immer wieder zutiefst berührt von ihrer Hilfe. Die Therapeutin für Quantenheilung, die mir liebevoll hilft, noch tiefer zu erkennen, was in mir abläuft und wenig Hilfreiches aufzulösen; Engel an meinem Weg…

Durch all diese Unterstützung konnte ich in den letzten Jahren wirklich wachsen, mich weiterentwickeln und mir neue Sicht-, Denk- und Verhaltensweisen zulegen. 

Wachsen und weiterentwickeln – danke Leben, danke Engel

Auch wenn die Umstände nicht immer einfach waren, dieses Wachstum, diese Weiterentwicklung möchte ich nicht missen. Dafür bin ich von Herzen dankbar.

Ich erkenne die Geschenke, die Freundlichkeiten des Lebens zum Glück gut, nehme sie an und bedanke mich herzlich dafür.

Demut und Akzeptanz dessen, was ist (weil es gut ist…)

Demut existierte in meinem Wortschatz lange nicht, ganz bewusst nicht. Zu fromm, zu unterwürfig, zu fremdbestimmt.

Bis ich merkte: Mut ist ein Teil des Wortes. Mut, nach innen zu hören, nicht nur im Aussen zu wirken, Mut, meine innere Stimme der Führung zu hören und erst noch dementsprechend zu handeln, Mut, geschehen zu lassen, Mut, anzunehmen, was in meinem Leben ist, statt dagegen zu kämpfen, Mut, das Rad des Lebens laufen zu lassen statt um jeden Preis nach meinem Willen herumzureissen.

Was für ein Segen, im Ja zu sein zu dem was ist, zu wissen, mir geschieht im Leben nichts, was nicht letztlich seinen Sinn hat. Ja, das habe ich erkennen und lernen müssen und so manche sehr schwierige Situation wurde trotz allem etwas leichter. Vor allem: im Ja zu sein für das, was ist, öffnet die Schleusen für jegliche Unterstützung und Hilfestellungen. Materielle, spirituelle, irdische, himmlische – wie oft habe ich genau das erfahren in den letzten Jahren. Dieses Ja bedeutet bedingungslose Liebe zu dem was ist, ob es mir jetzt grad in den Chram passt oder nicht, ob ich bereit bin dafür oder doch noch nicht. Es ist gut, mein Leben, genauso wie es ist.

  1. Übrigens, liebes Leben: 

Eine kleine Bitte habe ich an dich. Könntest du nicht bei so willigen und fleissigen Lernenden wie ich es bin, nach so langer Zeit einen Bonus gewähren? Weisst du, so im Sinn von die Lernaufgaben etwas sanfter gestalten, in etwas mildere Herausforderungen verpacken? Ohne so heftige Auswirkungen auf den Körper? Ohne monatelange Reparatur- und Heilungsprozesse? Einfach so kleine und feine Anstösse? Ich versichere dir, ich werde sie wahrnehmen, erkennen und mein Bestes damit machen, versprochen. Abgemacht, liebes Leben?

 

Übungsvorschlag: Konzentration auf den Moment

Setze dich bequem hin, stelle die Füsse flach auf den Boden, öffne die Hände und lege sie entspannt auf die Oberschenkel.

Atme 3x tief ein und lasse die Luft jedes Mal tiefer in deinen Körper einströmen.

Richte deine Aufmerksamkeit auf deine Körpermitte (Solarplexus) und visualisiere dort eine farbige Kugel. Lass dir die Farbe zufallen; die erste, die sich zeigt, ist genau die richtige. Atme in diese Kugel und beobachte, wie sie sich ausdehnt, grösser und grösser wird. Gedanken, die im Kopf auftauchen, lässt du ohne ihnen Aufmerksamkeit zu geben, einfach weiterziehen. Wenn sie hartnäckig sind, lege sie in der Vorstellung neben dich. Du wirst ihnen nachher die Beachtung geben, die sie benötigen.

Mache die Atemübung so lange, bis sich die Kugel über dich hinaus erweitert hat und du eine tiefe innere Ruhe verspürst. Lass dir die Zeit, die dein Körper braucht. Erkunde nun, wie sich das anfühlt, eingehüllt in diese wunderschön farbige Kugel zu sein. Geniesse die Ruhe, den Frieden, die Geborgenheit, nimm das Licht, die Leichtigkeit, die Liebe wahr in deiner Kugel. Es ist dein Moment. Wie fühlt er sich an? Wie geht es dir, genau jetzt? Nimm ihn mit und bewahre dir die Kugel, auch wenn du dich wieder mit deinem Alltag beschäftigst. Dein Moment beinhaltet alles, was du brauchst und dir hilft.

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